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Zimmerer-Lehrlinge aus Mittelstenahe sind Berufsschüler der Jobelmann-Schule Stade: Praktikum in Finnland schafft Selbstvertrauen
Ein paar Wochen im Ausland leben, berufliche Erfahrungen sammeln, ein fremdes Land und seine Leute kennenlernen – was für viele Abiturienten und Studenten mittlerweile normal ist, davon können zahlreiche Auszubildende in verschiedenen Handwerksberufen oftmals nur träumen.
Jedoch nicht in dem mittelständischen Zimmereihandwerksbetrieb von Dieter und Udo Tiedemann. In der 600-Seelen-Gemeinde Mittelstenahe im Landkreis Cuxhaven versuchten die Ausbilder des Handwerkernachwuchses, den Burschen die Lehre interessant zu gestalten, erklärt Udo Tiedemann.
Seine „Azubis“ im zweiten Lehrjahr seien gerade erst wieder zurückgekehrt – aus Finnland, sagt er stolz. In Joensuu, einer Stadt im Osten Finnlands (rund 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernt), haben der 17- jährige Johann Bebba aus der Wingst und der 19 Jahre alte Tjark Giese aus Wischhafen ein dreiwöchiges Handwerkspraktikum absolviert.
Ausbilder Udo Tiedemann hat festgestellt: „Sie kommen selbstbewusster wieder.“ Bereits seit fünf Jahren schicken die „Lehrherren“ die jungen Heranwachsenden in das fremde Land. Von den Reisen brächten die Auszubildenden meist neue Erfahrungen mit, die nicht selten auch im Lehrbetrieb in Mittelstenahe zum wirtschaftlichen Vorteil beitragen.
„Wenn der Auszubildende nicht im heimischen Betrieb arbeitet, laufen die Kosten trotzdem weiter“, sagt Udo Tiedemann. Seiner Ansicht nach sei das sinnvoll angelegtes Geld, fügt er hinzu.
Für Johann und Tjark ist es eine aufregende Zeit gewesen. „Wir haben erlebt, wie in einem anderen Land gearbeitet wird“, sagt Tjark. Bereits die Anreise mit dem Turbinenpropellerflugzeug durch die Weite des Landes sei ein Abenteuer gewesen, schildert Johann. Fragt man die beiden Auszubildenden danach, was für sie die wichtigste Erfahrung auf dieser Reise war, so sind sie sich einig. „Die finnische Bauart ist interessant. Die Holzhäuser haben richtig viel Dämmung und keine Verblender.“ Im Schnee hätten sie eigenständig eine Terrasse gebaut. „Die Finnen haben auf unser Können vertraut“, meinen Johann und Tjark.
„Wir raten jedem, so eine Chance zu nutzen“, sagt er. Man lerne viel Neues und werde dadurch offener, meinen beide. Udo Tiedemann ergänzt: „Neben dem finnischen Berufsschulzeugnis haben beide wohl auch ihr persönliches Reifezeugnis erhalten.“
Das Praktikum im Ausland organisiert die Jobelmann-Schule (BBS I Stade) für die Berufsschüler. Die Berufsbildenden Schulen nehmen bereits seit vielen Jahren an dem Austauschprogramm teil, teil, das von dem EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, „Erasmus plus“ gefördert wird.
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